Jürgen, Rückblick auf 90 aktive Jahre

KarteUnser ältestes Vereinsmitglied feiert am 18. August 2024 seinen 90. Geburtstag. Ja, er wird schon 90, auch wenn wir ihm das auch bei unseren Wanderungen nicht anmerken. Wir möchten das Ereignis zum Anlass nehmen, um einen kleinen Einblick in seine Aktivitäten der vergangenen Jahrzehnte zu geben und auch allen Wanderfreunden zu Kartezeigen, wie man es schaffen kann, in diesem Alter noch so fit zu sein.

Jürgen wurde am 18.08.34 in Beeskow (Brandenburg) geboren. Sein Vater war Landwirt und wie wir auch auf dem rechten Foto mit Mutter, Bruder Eberhard und dessen Freund sehen können, fühlte er sich auch schon in der Kindheit in der Natur sehr wohl. Jeden Mittwoch und Sonntag wurde mit der Familie gewandert.

Ende der 40-er Jahre hatte Jürgen einen alten Fahrradrahmen im Chausseegraben gefunden und daraus innerhalb von 6 Monaten in mühsamer Kleinarbeit ein komplettes Rad neu aufgebaut. Er nannte es liebevoll seinen "Opel-Flitzer", so stand es auch auf dem Rahmen. In dieser Zeit war er arbeitslos, denn er war gezwungen, seine Lehre als Stellmacher abzubrechen. Sein Lehrmeister war, aus welchen Gründen auch immer, plötzlich verschwunden. Jürgen hatte also viel Zeit, um ein gutes Rad daraus zu machen.

Von 1950 bis 1953 absolvierte Jürgen eine Zimmermannslehre. In diesen Jahren, bis zum Beginn des Studiums, fuhr er jede Woche mit seinem Rad montags 40 Kilometer zur Arbeit und am Freitag die gleiche Strecke wieder zurück. Das sorgte bei ihm schon bald für eine kräftige Wadenmuskulatur. Der Opel-Flitzer war dann auch bis vor 3 Jahren sein ständiger Wegbegleiter. Als Karteihm das Rad im Jahr 2021 beim Baden gestohlen wurde, war die Trauer und der Frust schon recht groß.

In den Jahren von 1953 bis 1956 absolvierte Jürgen die Fachschule für Bauwesen in Alt Strelitz. Auf dem Bild links sehen wir ihn mit seiner Studiengruppe. Er belegte den Studiengang Ländliches Bauwesen.

Anfang der 60-er Jahre zog Jürgen nach Schwerin. In dieser Stadt mit ihrer schönen Umgebung fühlte er sich von Beginn an sehr wohl. Die Natur war für ihn schon immer das Wichtigste. Zusätzlich gab es in Schwerin auch sehr viele, sehr schöne und große Wasserflächen. So war es auch nicht verwunderlich, dass er sich nicht nur auf dem Lande, sondern auch intensiver im Wasser fortbewegen wollte. 1962 machte er in Kalkwerder seinen Rettungsschwimmer und kaufte sich später Schwimmflossen. Damit schwimmt er auch heute noch von Mai bis Oktober, zwei bis dreimal in der Woche auf dem Neumühler See seine 500 Meter. Karte


1963 machte er Urlaub in Bulgarien. Es war eine etwas andere Landschaft als in der Heimat, aber auch dort war er täglich im Wasser, wenn auch ohne Flossen. 1964 bis 1967 war er aktiv beteiligt an der Betreuung von internationalen Touristen und verbrachte mit ihnen gemeinsam schöne Zeiten in der internationalen Jugendherberge Kühlungsborn und natürlich am Ostseestrand.

Auch in seinem Urlaub war Jürgen immer sehr gerne wandern. Dabei entwickelte er eine Vorliebe für Bergwanderungen. Für seine Bewegung in der Natur reichte ihm die Herausforderungen im Flachland Karteeben nicht mehr aus. Im Riesengebirge war er drei Mal und absolvierte dort täglich Touren bis zu 20 km, und wie wir alle wissen gibt es dort recht steile Anstiege, die er aber immer mühelos bewältigte.

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Ende März 1967 reiste er zum Skilaufen in die Karpaten. Dort lernte er seine Frau Erika kennen. Sie fanden sich sofort sympathisch, hatten viele gemeinsame Interessen und haben beide im September des gleichen Jahres geheiratet. Gemeinsam wandern machte ja auch viel mehr Spaß und so motivierten sie sich gegenseitig. Erika brachte weiteren Schwung, nicht nur in sein Wanderleben.

Zusammen mit Erika war er im Urlaub fast immer in den Bergen unterwegs. Das Riesengebirge, die Karpaten, die hohe Tatra, die Schweizer Alpen (Davos), der Böhmerwald aber auch die heimischen Gebirge hatten es ihnen angetan. Zur Wende war Erika etwas traurig, dass sie Kartezum Bergwandern nach Westdeutschland gefahren sind und nicht mehr in die Hohe Tatra. Eine sehr schöne Zeit war aber trotzdem ihr Aufenthalt in Obergurgel, im Ötztal. Hier konnten Sie ihre Kondition besonders unter Beweis stellen, denn es ging bis in 3000 Meter Höhe den Berg hinauf, auch über KarteGletscher. Bei der Wanderung im Ötztal (1996) war Jürgen auch mal ohne Mütze unterwegs. Das hatte einen kräftigen Sonnenbrand zur Folge, wie man im Bild links mit etwas Mühe erkennen könnte (Bild mit Frau und Tochter). Vielleicht sehen wir ihn auch deshalb bei unseren Wanderungen jetzt nur noch mit Mütze. Das entsprach allerdings auch den Ratschlägen des Bergführers, die Jürgen wohl nicht immer beachten wollte.

 

KarteIn Garmisch Patenkirchen war er mehrmals, aber einmal gab es eine besondere Herausforderung. Es war für den ersten Tag nur eine etwas leichtere Wanderung in die Berge geplant. Der erwartete Bus kam aber nicht. So entschlossen sich Jürgen und seine Frau, die gesamte Strecke zu wandern. Wieder in der Unterkunft angekommen, hatten beide dann 30 Kilometer in den Beinen. An diesem Tag merkten sie aber auch, dass sie auch in den Bergen 30 Kilometer gut bewältigen können.
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Im Jahr 2000 waren Jürgen mit seiner Familie zweieinhalb Wochen in Norwegen. Sie fuhren mit dem Schiff über die Ostsee und dann mit der Bahn in Etappen von Oslo bis nach Bergen. Schiff und Bahn konnten in diesem Falle allerdings nur ein Hilfsmittel für die Wanderfreunde sein. An den Stationen der Reise wurde auf verschiedenen Strecken natürlich intensiv gewandert, teilweise auch über Strecken von 30 Kilometern. Sie sahen auf dieser Reise neben der sehr abwechslungsreichen und interessanten Landschaft auch die Städte Oslo, Geilow, Voss und Bergen mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten.

KarteJa, Jürgen hat in seinen 90 Jahren schon große Strecken mit dem Rad, mit Flossen im Wasser und per Pedes bewältigt. Vielleicht hat er ja auch schon einmal überschlagen, wie oft diese Strecken um den Erdball gereicht hätten? Auch jetzt, im höheren Alter, kann Jürgen nicht mehr ohne aktive Bewegung leben und das mehrfach wöchentlich. Und wie wir wissen, ist er dabei immer noch sehr gut zu Fuß.

KarteJürgen hat neben Wandern, Radfahren uns Schwimmen auch noch andere Hobbys. Bauen und basteln mochte er schon immer gerne, was sicherlich auch im Zusammenhang mit seiner Studienrichtung und mit der Berufswahl steht. Es gab bei ihm auch Zeiten, da hingen viele selbstgebaute Papiermodelle von Flugzeugen an seiner Zimmerdecke.

Das Leben in der Natur war und ist für Jürgen immer wichtig, deshalb hatte er früher auch immer einen schönen Garten. Wenn er darüber berichtet, wird er etwas traurig, denn jetzt hat er nur noch seine "Arche Flora". Das ist sein Minigarten, den er sich hinter seinem Wohnblock zwischen 2 Balkonen angelegt hat. Hier hegt er sein kleines farbenprächtiges Blumenbeet mit viel Mühe und alle Leute der Nachbarschaft freuen sich darüber.

Wie nicht nur im Bild rechts (Riesengebirge 2018) dokumentiert ist, hat er seine Wanderleidenschaft auch an seine Tochter und Enkelkinder weitergegeben.


2019 wurde Jürgen Mitglied in unserem Wanderverein. In diesem Jahr war die SeenwanderungKarte Karteauch sein erster beeindruckender Auftritt, denn er nahm natürlich auch gleich die 26 Kilometer-Strecke in Angriff. Jürgen bewies an diesem Tag bereits, wie fit er auch mit 85 Lebensjahren noch ist.

Seit dieser Zeit ist er fast bei jeder unserer Wanderungen dabei. Schlechtes Wetter gibt es für ihn nicht, Wind und Regen hindern ihn nicht an der Bewegung in der Natur.

In diesem Jahr hat Jürgen uns bei der Wanderung "Warum in die Ferne schweifen" durch Teile seiner langjährigen Heimat geführt. Dabei hat er uns viele Dinge zur Entwicklung von Schwerin, zu seinem eigenen Leben in Schwerin und dabei auch einiges zu seinen Hobbys erzählt.

 

Jürgen ist auch heute immer noch einer unserer wanderfreudigsten Vereinsmitglieder. Er ist sehr naturverbunden und ausdauernd in vielen Dingen. Nur das Radfahren hat in den letzten Jahren etwas nachgelassen. Vielleicht liegt das auch teilweise Karteam Verlust seines geliebten KarteOpel-Flitzers.

So, und nun wisst Ihr fast alles über Jürgen und auch darüber was er auch heute noch täglich unternimmt, um so fit zu bleiben. Vielleicht helfen seine Erfahrungen und sein Optimismus auch uns dabei. Sein Grundsatz war immer und ist es auch heute noch: "Immer in Bewegung bleiben!" Für Ihn war und ist es besonders wichtig, dass er nicht allein, sondern mit Wanderfreundinnen und Wanderfreunden unterwegs ist.

Und denkt immer daran: "Wandern ist die beste Medizin für Leib und Seele - keine Nebenwirkungen (außer Muskelkater) und diese Medizin ist rezeptfrei."

 

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